Notfall: Atypische Weidemyopathie beim Pferd

Sarah Dinklage, Fachtierärztin für Pferd, FEI-Tierärztin und Inhaberin der Tierarztpraxis Dinklage in Bad Bentheim erläutert dir wichtige Fakten zur atypischen Weidemyopathie.

Wie du es erkennst, warum es so häufig mit Kolik verwechselt wird, wie du vorbeugen kannst und deinem Pferd erste Hilfe leistet. Und warum Weidemyopathie immer ein Notfall ist und du sofort einen Tierarzt holen musst. Am Ende des Videos zeigen wir dir Fotos vom Berg-Ahorn, Samen und Keimlingen.

Im folgenden Text fassen wir das Video für dich zusammen.

Tierärztin Sarah Dinklage: Das sollte jeder Pferdebesitzer über atypische Weidemyopathie wissen!

Die Weidemyopathie ruft bei Pferden ein sehr unbekanntes und untypisches Krankheitsbild hervor und wird deshalb von vielen Pferdebesitzern und Tierärzten nicht erkannt. Eine Weidemyopathie beim Pferd ist lebensgefährlich und deshalb immer ein Notfall, bei dem sofort ein Tierarzt kontaktiert werden sollte!

Wann tritt die Weidemyopathie beim Pferd auf?

Eine Weidemyopathie tritt auf, wenn Pferde die Samen oder Keimlinge des Berg-Ahorns aufnehmen. Dieser enthält den Giftstoff Hypoglycin A. Da die Samenkapseln des Berg-Ahorns bis zu 100 m weit fliegen können, können Pferde sie auch aufnehmen, wenn der Baum nicht direkt an der Weide steht.

Besonders auf abgeweideten Wiesen fressen Pferde gerne die Samenkapseln, das Laub und im Frühjahr die Keimlinge des Berg-Ahorns.

Welche Symptome treten bei einer atypischen Weidemyopathie beim Pferd auf?

Pferde mit einer atypischen Weidemyopathie zeigen sehr schnell Symptome, die typisch für einen Kreuzverschlag sind: Sie schwitzen, sind steif und können sich nicht mehr bewegen, sie zeigen kolikartige Symptome, sie flehmen, sie können anfangen zu zittern oder legen sich hin und können nicht mehr aufstehen.

Bei einem milden Verlauf kann man beobachten, dass die Pferde steif laufen und ihr Bewegungsablauf ungewöhnlich ist.

Ein erstes Symptom ist oft, dass sich der Harn des Pferdes durch den Muskelfarbstoff Myoglobin dunkel verfärbt. Dieser Farbstoff wird ausgeschieden, da die Muskelzellen des Pferdes zugrunde gehen.

Was solltest du tun, wenn dein Pferd Symptome einer atypischen Weidemyopathie zeigt?

Wenn du den Verdacht auf eine Weidemyopathie beim Pferd hast oder erste Symptome einer atypischen Weidemyopathie bei deinem Pferd erkennst, solltest du sofort einen Tierarzt kontaktieren! Bei einer Weidemyopathie beim Pferd ist schnelles Handeln erforderlich! Je früher ein Pferd mit Weidemyopathie behandelt wird, desto besser sind seine Heilungs- und Überlebenschancen.

Wenn der Verdacht auf eine Weidemyopathie besteht, solltest du das Pferd sofort stehen lassen und nicht weiter bewegen! Bei einer Weidemyopathie strengt jede Bewegung die Muskulatur erneut an und verursacht weitere Schäden. Deshalb sollte ein Pferd mit Weidemyopathie möglichst an Ort und Stelle bleiben und zu Hause behandelt werden.

Wichtig bei einem Verdacht auf Weidemyopathie beim Pferd ist, das Pferd in die Box zu stellen, es warm zu halten und ihm Wasser anzubieten. Die meisten Pferde mit Weidemyopathie legen sich hin und viele können nicht mehr aufstehen. Achte deshalb darauf, die Box deines Pferdes weich und reichlich einzustreuen, damit das Pferd gut wieder aufstehen kann und sich bei dem Versuch nicht verletzt.

Wenn der Tierarzt kommt, solltest du ihm sofort mitteilen, dass die Möglichkeit besteht, dass dein Pferd Ahorn aufgenommen hat. Nur so kann der Tierarzt sofort richtig handeln und die richtigen Maßnahmen einleiten.

Was kann der Tierarzt bei einer Weidemyopathie beim Pferd tun?

Der Tierarzt kann eine Weidemyopathie beim Pferd sicher diagnostizieren und damit andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen, wie den Kreuzverschlag oder eine Kolik, ausschließen. Steht die Diagnose fest, kann er allerdings nur symptomatisch behandeln, da es kaum gezielte Behandlungsmöglichkeiten für Weidemyopathie beim Pferd gibt.

Was kannst du tun, um eine Weidemyopathie beim Pferd zu vermeiden?

Du solltest prüfen, ob in der Nähe deines Stalls Berg-Ahorn wächst. Außerdem solltest du die Weiden absammeln. Areale, auf denen viel Berg-Ahorn ist, sollten abgesperrt und während der Zeit des Samenflugs (im Herbst) nicht genutzt und im Frühling besonders gründlich auf Keimlinge abgesucht werden.

Wichtig ist es auch, eine gute Mineralfutterversorgung sicherzustellen. Mangelerscheinungen durch eine schlechte Mineralfutterversorgung scheinen das Krankheitsbild der Weidemyopathie beim Pferd zu verschlimmern.

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