Hufrehe beim Pferd erkennen! Erste Hilfe

Franziska Essig, Tierärztin, Pferdeklinik Ankum, erklärt dir, wie du Hufrehe deinem Pferd erkennst, was die Symptomatik ist und wie du erste Hilfe leisten kannst.

Außerdem erläutert Franziska im Detail, wie du prüfen kannst, ob eine Pulsation am Bein deines Pferdes vorliegt, welche auf eine Entzündung hindeutet.

Im folgenden Text fassen wir das Video für dich zusammen.

Tierärztin Franziska Essig: Wie erkennst du Hufrehe, was ist die Symptomatik, wie kannst du erste Hilfe leisten?

Was ist Hufrehe beim Pferd?

Hufrehe beim Pferd ist eine schwerwiegende Erkrankung und damit ein Notfall. Wenn du den Verdacht auf Hufrehe bei deinem Pferd hast, solltest du also auf jeden Fall direkt einen Tierarzt kontaktieren!

Die Hufrehe ist eine sehr vielfältige Erkrankung, die viele verschiedene Ursachen haben kann, auf die wir hier einzeln nicht weiter eingehen.

Eine Hufrehe kann leicht verlaufen und nach einigen Tagen oder Wochen ohne größere Schäden vollständig abgeklungen sein. Sie kann aber auch bis zum Tod eines Pferdes führen.

Was passiert bei einer Hufrehe beim Pferd?

Bei einer Hufrehe schmerzen meist beide Vorderbeine, teilweise auch alle vier Beine. Seltener schmerzt dem Pferd bei einer akuten Hufrehe nur ein Vorderbein.

Das klassische Bild einer Hufrehe betrifft allerdings beide Vorderbeine. Dabei ist dem Pferd das Auffußen unangenehm und die Hufsohle ist druckschmerzempfindlich.

Wie kannst du erkennen, dass dein Pferd eine akute Hufrehe hat?

Pferde versuchen, diesen Schmerz zu kompensieren, indem sie ihr Gewicht nach hinten verlagern. Dabei versetzt das Pferd seinen Schwerpunkt auf die Hinterhand. Es kann dabei so aussehen, als würde sich das Pferd dauerhaft strecken.

Ein weiteres Symptom für eine akute Hufrehe beim Pferd sind heiße Hufe. Heiße Hufe kann man gut mit der Hand außen am Huf fühlen. Bei einer Hufrehe sind meist beide Vorderbeine dauerhaft heiß. Wenn das Pferd nur einen warmen Huf hat und dabei normal läuft, kann die erhöhte Temperatur des Hufes auch andere Ursachen haben (z. B. könnte das Pferd auf dem Huf gelegen haben oder der Huf könnte vorher in der Sonne und die anderen Hufe im Schatten gestanden haben). Wenn du dir unsicher bist, ob die Hufe deines Pferdes ungewöhnlich warm sind, fühle die Temperatur am Huf eines anderen Pferdes und vergleiche sie mit der Temperatur am Huf deines Pferdes.

Bei einer akuten Hufrehe möchten Pferde durch die Schmerzen im Huf nicht laufen. Du solltest sie deshalb auch nicht dazu zwingen.

Bei einer Hufrehe liegt eine Entzündung im Huf vor, durch die die Durchblutung in der Mittelfußarterie stärker wird. Mit etwas Übung kannst du bei einem Verdacht auf Hufrehe prüfen, ob eine Pulsation vorhanden ist:

Außen und innen am Fesselgelenk verläuft ein dickes Gefäß. Bei Pferden mit wenig Fesselbehang kann man es manchmal auf dem Fesselkopf sehen. Innerhalb von etwa einer Stunde nach Beginn der Entzündung fängt dieses Gefäß an, zu pulsieren. Um eine Pulsation zu fühlen, platziere deine Hand – am besten mit dem Daumen nach außen und dem Zeigefinger nach innen – an den hinteren Teil des Fesselgelenks. Manchmal kannst du hier ein leichtes Klopfen fühlen. Du spürst dann den Puls des Pferdes, ein leichtes Klopfen ist also normal. Bei einer Hufrehe kannst du hier ein deutlich verstärktes Pochen oder Klopfen unter deinen Fingern fühlen.

Was kannst du tun, wenn du den Verdacht auf Hufrehe bei einem Pferd hast?

Wenn du den Verdacht auf Hufrehe bei einem Pferd hast, solltest du einen Tierarzt anrufen, damit er dem Pferd zeitnah helfen kann. Bis der Tierarzt eintrifft, kannst du selbst einige Maßnahmen ergreifen, um dem Pferd zu helfen:

Da ein Pferd mit akuter Hufrehe Schmerzen bei der Bewegung hat, solltest du das Pferd nicht mehr bewegen, sondern es stattdessen in eine weich eingestreute Box stellen. Eine weiche und dicke Boxeneinstreu lässt das Pferd dabei bequem stehen und verringert seinen Schmerz.

Bei einem Verdacht auf Hufrehe kannst du die Hufe deines Pferdes kühlen. Das geht entweder unter fließendem Wasser oder, bei braven Pferden, indem du die Hufe des Pferdes in einen Eimer mit kaltem Wasser stellst. Du kannst zum Kühlen auch Kühlgamaschen nutzen. Hierbei solltest du allerdings darauf achten, keine Kühlpacks direkt aus dem Eisfach zu verwenden. Das kann zu Erfrierungen am Pferdebein führen.

Außerdem solltest du das Pferd nicht mit kohlenhydrat- und zuckerreichen Futtermitteln füttern. Das Pferd sollte auch keine Möhren, Äpfel oder Brot, sondern nur Heu bekommen! Bei Ponys solltest du zusätzlich aufpassen, dass sie kein Stroh oder Späne fressen. Hier musst du gegebenenfalls einen Maulkorb anlegen.

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