Husten beim Pferd: Ursachen, Diagnostik

Atemwegserkrankungen bei Pferden sind leider sehr weit verbreitet, deshalb widmen wir uns mit einer dreiteiligen Serie diesem Thema.

In diesem ersten Teil geht es um die Anatomie der Pferdelunge, Ursachen von Pferdehusten und Atemwegserkrankungen, Symptome und Diagnostik, um welche Form der Atemwegserkrankung es sich handelt: Akuter Infekt, chronischer Husten beim Pferd, Pferde-Asthma/ Equines Asthma.

Dr. Marc Dahlkamp, Fachtierarzt für Pferde und FEI Tierarzt, Mitinhaber der Tierarztpraxis Dahlkamp gibt dir ein Grundlagen-Verständnis und wichtige Tipps, damit du der Ursache des Hustens auf die Spur kommen kannst.

Bitte schau dir für genaue Infos zum Thema Atemwegserkrankungen beim Pferd das Video an, dort wird das Thema sehr detailliert erläutert. Hier findest du eine kurze Zusammenfassung.

Tierarzt Dr. Marc Dahlkamp:

Atemwegserkrankungen Teil 1/3: Husten beim Pferd: Ursachen & Diagnostik

Atemwegserkrankungen bei Pferden stellen eines der häufigsten Probleme in der tierärztlichen Praxis dar.

Anatomie der Pferdelunge

Pferde haben als Lauftiere eine extrem leistungsfähige Lunge. Die Leistung einer Pferdelunge ist viel höher als die anderer Säugetiere. Die Lunge eines Pferdes ist sehr groß, ein Pferd kann darüber bis zu 100.000 Liter Luft am Tag veratmen. Die Pferdelunge ist also ein Hochleistungsorgan.

Akuter Husten

Husten ist meist das erste Symptom einer Atemwegserkrankung, das einem Pferdebesitzer auffällt, ist aber nicht der Beginn der Erkrankung. Das Symptom Husten ist beim Pferd meist schon das fortgeschrittene Stadium der Atemwegserkrankung. Die eigentliche Erkrankung kann sich in verschiedenen Bereichen der Atemwege, also entweder im Bereich der oberen Atemwege, dazu gehören der Kopf, der Kehlkopf und die Luftröhre, oder im Bereich der Lunge abspielen.

Die Krankengeschichte eines Pferdes gibt wichtige Hinweise darauf, welche Erkrankung dem Husten zugrunde liegen könnte. Wichtig ist dabei, in welcher Situation, also z. B. beim Fressen oder beim Reiten, vor oder nach der Arbeit, der Husten auftritt und seit wann das Pferd hustet.

Was kannst du bei akutem Husten beim Pferd tun?

Am wichtigsten ist, dass du dein Pferd genau beobachtest. Hustet es plötzlich von einem Tag auf den anderen stark oder hat plötzlich eine besonders verstärkte Atmung, handelt es sich um ein akutes Geschehen. Hier besteht ein Verdacht auf eine Atemwegsinfektion, die schnell behandelt werden muss.

In einer solchen Situation solltest du zuerst Fieber bei deinem Pferd messen. Hat dein Pferd Fieber, ist das ein weiteres Anzeichen einer Atemwegsinfektion.

Hat dein Pferd akuten Husten, aber kein Fieber, könnte es sich um eine Allergie oder um Equines Asthma handeln.

Welche Informationen benötigt der Tierarzt, wenn er zu einem hustenden Pferd gerufen wird?

Du solltest dem Tierarzt die Situation möglichst genau beschreiben: Wie ist der Krankheitsverlauf? Ist der Husten akut aufgetreten oder besteht er schon länger?

Hat dein Pferd Fieber? Mit welcher Atemfrequenz atmet dein Pferd? Du kannst die Atemfrequenz zählen, indem du dich schräg vor dein ruhig stehendes Pferd stellst und die Bewegung der Rippenbögen beobachtest. Ein gesundes Pferd atmet im Ruhezustand zwischen 8-16-mal in einer Minute. Eine erhöhte Atemfrequenz von mehr als 25 Atemzügen in einer Minute in Ruhe gilt als akute Atemnot und ist ein Notfall!

Gelegentlicher Husten

Gelegentlicher Husten oder Husten in bestimmten Situationen, z. B. beim Fressen oder bei beginnender Arbeit, ist häufiger verbreitet als akuter Husten. Gelegentlicher Husten kann ein Anzeichen für ein chronisches Atemwegsproblem im Lungenbereich sein. Deswegen solltest du auch bei gelegentlichem Husten frühzeitig reagieren. Das muss nicht bedeuten, dass du direkt einen Tierarzt anrufen musst. Stattdessen solltest du die Situationen, in denen der Husten auftritt, identifizieren und vermeiden.

Wie kann latenter Husten beim Pferd entstehen?

Die Möglichkeit, dass gelegentlicher Husten mit dem Stallklima, vor allem mit der Fütterung, zusammenhängt, ist groß, denn latente Atemwegserkrankungen hängen meist mit dem Stallklima zusammen. Oft reicht es schon, wenn das Pferd 23 Stunden am Tag in der Box steht. Wenig Bewegung, schlechte Luft im Stall und eine minderwertige Fütterung verstärken die Situation. Husten kann aber auch durch die Aufnahme von Futterpartikeln in die Atemwege entstehen.

Diagnostik: Atemwegsinfekt oder haltungsbedingter Husten?

Zäher Nasenausfluss, gar gelblich oder grünlich verfärbt, deutet in Verbindung mit Fieber auf einen Atemwegsinfekt beim Pferd hin. Ein Infekt gehört in jedem Fall in tierärztliche Hände!

Der Schlüssel, um zwischen einem Infekt und einem haltungsbedingten Husten zu unterscheiden, ist die Anamnese, also die Entstehungsgeschichte der Erkrankung. Darüber hinaus können verschiedene Untersuchungsmethoden bei der Diagnose helfen:

– Ein ausgiebiges Abhören verschiedener Lungenbereiche mit dem Stethoskop durch den Tierarzt sollte bei jedem hustenden Pferd erfolgen.

– Labordiagnostische Methoden, z. B. eine Blutuntersuchung, können helfen zu erkennen, was die Ursache für den Husten ist.

– Eine Endoskopie ist ein wesentliches Mittel für die Diagnose eines hustenden Pferdes. Hierbei wird eine kleine Kamera durch die Nase des Pferdes bis in die Lungenflügel eingeführt, sodass der Zustand der Atemwege begutachtet werden kann. Bei einer Endoskopie können außerdem Sekrete aufgenommen und analysiert werden. Diese geben genaue Hinweise auf die Art der Atemwegserkrankung.

Im 2. Teil unserer Reihe zu Atemwegserkrankungen bei Pferden geht es um „Therapien bei Atemwegserkrankungen“.

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