Ein Fohlen aus der eigenen Stute ziehen: Tierärztliche Tipps

Ein gesundes Fohlen aus der eigenen Stute ziehen. Das ist der Traum vieler Besitzer von Stuten.

Aber wann sollte ich mit der Planung beginnen? Wie passiert das am besten? Was muss ich während der Trächtigkeit meiner Stute beachten? Wie oft sollte meine Stute untersucht werden?

Dr. Meike Kuhlmann, Tierärztin Fahrpraxis – vor allem Bereich u.a. Gynäkologie in der Pferdepraxis Janetzko & Lange gibt Antworten auf häufig gestellte Fragen von Pferdebesitzern im Praxisalltag.

Im folgenden Text fassen wir das Video für dich zusammen.

Tierärztin Dr. Meike Kuhlmann: Wie ziehe ich ein gesundes Fohlen aus meiner Stute?

Ein Fohlen aus der eigenen Stute zu ziehen, ist ein Traum für viele Pferdebesitzer. Dr. Meike Kuhlmann beantwortet in unserem Video die häufigsten Fragen dazu, was es hierbei zu beachten gibt.

Was solltest du vor der Entscheidung zur Zucht mit deiner Stute beachten?

Wichtig für die Entscheidung, ein Fohlen aus deiner Stute zu ziehen, ist, dass deine Stute gesund und in einer guten Konstitution ist. Besonders dicke oder besonders dünne Stuten werden schwieriger Mütter.

Am besten solltest du bereits im Herbst vorher entscheiden, dass du ein Fohlen aus deiner Stute ziehen möchtest. So kannst du deine Stute im Frühjahr in einer guten Form haben.

Ist deine Stute im Herbst eher zu dünn, kannst du sie im Herbst etwas früher eindecken, früher in den Stall holen und früher anfangen, sie zuzufüttern. Damit verhinderst du, dass deine Stute zusätzlich viel Energie durch die Wärmeproduktion verliert.

Ist deine Stute eher zu dick, kannst du bereits im Herbst beginnen, sie etwas sportlicher zu halten. Du solltest ihr wenig Kraftfutter und hauptsächlich Heu füttern. So kann sie über den Winter bereits etwas abnehmen und ist im Frühjahr in guter Form.

Was solltest du bei der Hengstwahl beachten?

Du solltest dir frühzeitig überlegen, welcher Hengst zu deiner Stute passt und dich für den entsprechenden Hengst entscheiden.

Hierbei solltest du beachten, dass es verschiedene Möglichkeiten der Besamung gibt: Deckt der Hengst im Natursprung oder über künstliche Besamung? Stehen Frisch- oder Tiefgefriersamen zur Verfügung?

Um diese Entscheidung zu treffen, solltest du berücksichtigen, was du für ein Pferd hast und welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Besonders wichtig ist, dass du mit deinem Tierarzt besprichst, wie ihr hier zusammenarbeiten könnt.

Was solltest du im Frühjahr beachten?

Wenn im Frühjahr die ersten schönen Tage kommen, solltest du beginnen, deine Stute vermehrt zu beobachten und auf Anzeichen der Rosse zu achten. Am besten führst du ein Rosse-Tagebuch, in dem du die Rosse-Anzeichen deiner Stute festhältst. Damit fällt es dir und deinem Tierarzt später leichter, den richtigen Zeitpunkt für die Besamung deiner Stute zu finden.

Die Tupferprobe

Bei Stuten, die keine jungen Maidenstuten, also nicht drei- oder vierjährig sind, solltest du im Frühjahr von deinem Tierarzt eine Tupferprobe nehmen lassen. Hierbei wird ein Abstrich von der Gebärmutterschleimhaut deiner Stute genommen, um zu klären, ob sich Keime in ihrer Gebärmutter befinden.

Wenn sich Keime in der Gebärmutter deiner Stute befinden, muss dies zuerst behandelt werden, bevor ein Fohlen entstehen kann.

Wenn die Tupferprobe negativ ist, sich also keine Keime in der Gebärmutter deiner Stute befinden, kann der nächste Schritt erfolgen. Deine Stute wird nun regelmäßig vom Tierarzt untersucht und zum richtigen Zeitpunkt besamt.

14-20 Tage nach der Besamung kann dein Tierarzt die erste Trächtigkeitsuntersuchung durchführen. Hierbei kann dein Tierarzt sehen, ob deine Stute bereits trächtig ist.

Deine Stute ist trächtig – Wie geht es weiter?

30-40 Tage nach der ersten Trächtigkeitsuntersuchung sollte eine erneute Trächtigkeitsuntersuchung durchgeführt werden.

10-20% aller Trächtigkeiten gehen nicht über die ersten 30 Tage hinaus. Wenn die Trächtigkeit in den ersten 30 Tagen nicht richtig funktioniert, wird das erste Stadium wieder resorbiert, also von der Gebärmutterschleimhaut wieder aufgenommen. Dafür gibt es unterschiedliche Ursachen, es besteht allerdings vorerst kein Grund zur Sorge.

Wenn bei der zweiten Trächtigkeitsuntersuchung festgestellt wird, dass deine Stute resorbiert hat, kannst du es einfach erneut versuchen und deine Stute erneut besamen.

Sollte deine Stute bei der zweiten Trächtigkeitsuntersuchung noch tragend sein, ist bei der zweiten Untersuchung bereits der Herzschlag des Fohlens sichtbar.

Dr. Meike Kuhlmann empfiehlt, im Herbst eine erneute Trächtigkeitsuntersuchung durchführen zu lassen. So kannst du sichergehen, dass über den Sommer alles gut gegangen ist und deine Stute immer noch tragend ist. Das hilft dir dabei, alle weiteren Entscheidungen hinsichtlich Haltung und Fütterung deiner Stute passend treffen zu können.

Wie solltest du deine tragende Stute halten?

Wichtig ist, dass deine Stute trotz ihrer Trächtigkeit weiterhin ausreichend Bewegung bekommt. Idealerweise kannst du deine tragende Stute in einer Gruppe mit anderen tragenden Stuten halten. Deine Stute sollte über ihre gesamte Trächtigkeit genug Auslauf, Bewegung und viel frische Luft bekommen.

Was solltest du bei der Fütterung deiner tragenden Stute beachten?

Je nach Konstitution benötigt eine tragende Stute erst ab dem achten Trächtigkeitsmonat mehr Futter, da das Fohlen ab dem achten Monat vermehrt wächst. Achte darauf, dass du deine Stute nicht zu früh zu viel fütterst. Je schwerer deine Stute ist, desto unbeweglicher wird sie und desto schwieriger wird die anstehende Geburt für sie.

Wichtig ist, dass du deiner Stute während ihrer gesamten Trächtigkeit genug Mineralfutter anbietest. Wenn du deine Stute individuell fütterst, kannst du ihr Mineralfutter zufüttern. Auf der Weide kannst du zum Beispiel eine Leckschale installieren, zu der alle Pferde Zugang haben.

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